DNA-Müsli – Personalized Food

FOOD // FOOD // Das Müsli und das Zusammenstellen der eigenen Lieblingssorte – vor einigen Jahren der Beginn der Produktindividualisierung. Aber was wäre, wenn man garnicht entscheiden müsste, welches Müsli die beste und gesündeste Zusammensetzung für den eigenen Körper hat? Wir haben uns die Entwicklung auf dem Markt – hin zum personalized Food – mal genauer angeschaut.

"Wir bekommen die Zustimmung der Verbraucher, weil wir in einer hedonistischen Welt leben, in der das "ich" an erster Stelle stehe. Dies wird die Zukunft sein. Die Einheitsprodukte und -plattformen sind ein Relikt der Vergangenheit."

Der nächste Schritt der Produktindividualisierung

Die ersten Unternehmen haben sich dieser Frage gestellt und machen sich die menschliche DNA dabei zu Nutze. MyMüsli ist ganz vorne mit dabei und erstellt individuell zusammengestellte Müsli-Mischungen basierend auf einer DNA-Analyse. Diese Testergebnisse geben z. B. Aufschluss über den individuellen Stoffwechsel- und Sporttyp und erkennen bestimmte genetische Ausprägungen, die z. B. mit stärkerer Anfälligkeit zu Übergewicht verbunden sind. Mit diesen Informationen können letztlich Ernährungs- und Lifestyle-Empfehlungen abgeleitet werden. Nestle geht hier in eine andere Richtung und produziert personalisierte Produkte im Kapselformat, die z. B. Tees, Smoothies und andere Produkte wie vitaminreiche Snacks enthalten. Dabei werden die Inhaltsstoffe abhängig vom DNA-Testergebnis personalisiert zusammengengestellt.

Zusammenspiel verschiedener Trends

Bei dieser Entwicklung wirken diese 3 Trends mit:

  • Individualisierung von Produkten: Geschmack, Design, Verträglichkeit
  • Functional Foods: Fokus der Konsument*innen auf Gesundheit und Selbst-Optimierung
  • DNA-Sequenzierung
  • Personalized Food

Personalized Food kann somit als nächster konsequenter Schritt der Produktindividualisierung angesehen werden.

Hand Mensch vs. Roboter

Spielerei durch Kostenverfall

Die Grafik veranschaulicht, wie stark und schnell die Kosten für die vollständige Sequenzierung des menschlichen Genoms sinken. Der Kostenverfall in der Genomik-Industrie ist hierbei noch stärker als der Kostenverfall, den man aus der IT-Industrie kennt. Dort folgt der Kostenverfall dem "Moores Law" (Verdopplung der Leistung alle 12-18 Monate). Das heißt, je mehr DNA-Strukturen sequenziert werden, desto günstiger werden sie.

Bspw. Hat die erste vollständige Sequenzierung ca. 1 Mrd. US-Dollar gekostet – jetzt "nur" noch etwas unter 1.000 Dollar. Da außerdem in dem Müsli Case nur ein kleiner relevanter Teil des Genoms analysiert wird, reduzieren sich die Kosten weiterhin. Daher liegen die Kosten eines Tests bei derzeit knapp unter 200€. Demnach ist es jetzt erstmals "günstig genug", um solche Spielereien zu ermöglichen. Mit weiterem Kostenverfall werden dann noch mehr Geschäftsmodelle möglich.

Treiber des Personalized Food Trends

Wie bei jedem Trend gibt es Treiber, die diesen antreiben. In diesem Fall sind es MyMüsli, Nestle und die Kosument*innen selbst.

MyMüsli startet in Deutschland mit dem Angebot von personalisiertem Müsli, das auf den Ergebnissen einer DNA-Analyse basiert und Aussagen über die Verträglichkeit trifft.

Das Konzept von Nestle wurde erfolgreich in Japan getestet. Als Early Mover haben sie den Vorteil, dass sie viele wertvolle Daten erhalten. Ebenso können Künstliche Intelligenzen dabei unterstützen, die Produktangebote anzupassen und zu entwickeln.

Die Konsument*innen legen selbst immer größeren Fokus auf die eigene Gesundheit, das u.a. durch eine immer besser werdende Informationslage ermöglicht wird, wie jetzt z. B. durch DNA Selbsttests.

Hand Mensch vs. Roboter

Pro und Contra: Lebensqualität vs. Datenschutz

Der größte Vorteil dieser personalisierten Produkte liegt klar auf der Hand. Die Konsument*innen bekommen mehr Kontrolle über ihren eigenen Körper. Sie erhalten Einsicht in wertvolle Informationen, die durch eine entsprechende Bewusstseins- und Verhaltensveränderung die Lebensqualität erheblich steigern können. Lebensmittelunverträglichkeiten, die nur leichte Auswirkungen auf den Körper haben oder vielleicht auch stärkere Reaktionen hervorrufen, die als normal gedeutet werden, werden häufig garnicht erkannt. Da könnte diese Methode eine enorme Verbesserung herbeiführen.

Was wiederum dagegenspricht, ist der allseits bekannte und oft in Kritik stehende Datenschutz. Außerdem ist die Wirksamkeit der DNA Tests noch nicht hinreichend nachgewiesen, zudem ist die wissenschaftliche Forschung nur wenig fortgeschritten, sodass der Zusammenhang zwischen DNA und Ernährung noch nicht hinreichend erwiesen ist.

Mal weiter gedacht …

Mit Nestle als Big Player und Treiber können im Bereich des Personalized Food noch einige Entwicklungen erwartet werden. In Zukunft könnte sich dieser Trend auch gut in Kombination mit Lebensmittel-Lieferdiensten zu einem massentauglichen Geschäftsmodell entwickeln. So könnte sich der Standard etablieren, dass jeder Mensch personalisierte Lebensmittel zugeschickt bekommt – und zwar die Lebensmittel, die der jeweilige Mensch am besten verträgt bzw. die am gesündesten für ihn sind.

Die Möglichkeit, mithilfe der DNA-Analyse, personalisierte Lebensmittel zusammenzustellen, liefert äußerst wertvolle Informationen, sowohl für die Kund*innen als auch für die Unternehmen. Daraus folgt der Aspekt, dass sie wie jede Technologie für gute und schlechte Zwecke eingesetzt werden kann, je nachdem, welche Absichten dahinter stehen.

Alles, für eine gesündere Zukunft

Wenn Sie auch gerade an dem Thema interessiert sind oder wissen möchten, welche Trends Ihre Branche verändern werden, vernetzen Sie sich gerne mit unseren Expert*innen und lassen Sie sich begeistern. Wir freuen uns auf den Austausch!