Factory-in-a-box – Nanofabrik statt Großindustrie

CHANGE // Ressourcen zu schonen und effizient einzusetzen, so dass sich nachhaltiger wirtschaften lässt, spielt jetzt schon eine große Rolle in der Konzeption neuer Fabriken und Produktionsprozesse. Mit dem neuen Konzept der „Factory-in-a-box“ ist das schon möglich. Statt ganze Industriehallen zu belegen, setzt man auf temporäre, so genannte Nanofabriken, bei denen die Produktion auf kleinstem Raum stattfindet. Wenn Ihnen hierbei direkt ein paar Gedanken durch den Kopf schießen, wie sich dieses Konzept umsetzen lässt und wie realistisch eine Zukunft mit Nanofabriken ist, lesen Sie gerne weiter.

“Große Fabriken gegen Nanofabriken auszutauschen, ist gar kein Problem. [...] denn es geht nicht um Volumen, sondern um Wertschöpfung, Nachhaltigkeit, Lokalisierung."

Nanofabriken – die bessere Alternative zur Großindustrie?

Einige Firmen aus den Bereichen der Lebensmittelproduktion und der Herstellung elektronischer Geräte, beantworten diese Frage bereits jetzt mit “Ja”. Das „Factory-in-a-Box“ Konzept (FIAB) wird von Nokia und Unilever seit ein paar Jahren genutzt und auch Start-ups wie BlendHub begeistern sich für diese Idee. Aber was ist FIAB eigentlich? Und warum ist es durchaus clever und ratsam, sich mit solchen Konzepten zu beschäftigen? Welche Auswirkung hat das Konzept auf die Wirtschaft?

Was ist eine Factory-in-a-Box?

Das Konzept ist auch unter anderen Namen wie „Conscious Factory“, „Nanofactory“, oder „Mobile Smart Factory“ bekannt. Die Grundidee ist es, eine komplette Fabrik innerhalb eines standardmäßigen Frachtcontainers zu entwickeln, anstatt in traditionellen großen feststehenden Gebäuden. Unilever hat als eines der ersten Unternehmen bereits eine Nanofactory für flüssige Bouillon errichtet und will das Konzept auch mit anderen Produkten wie Mayonnaise und Eis erweitern. Nokia hat zusammen mit mehreren Start-ups die Conscious Factory realisiert. Diese widmet sich der vollelektronischen Fertigung einer Leiterplatte, der Herstellung einer digitalen Uhr sowie der robotergestützten Montage und Prüfung. BlendHub hingegen baut nicht nur eine transportable Fabrik für Nahrungsmittelpulver auf, sondern auch ein großes Netzwerk von Kooperationspartnern, die Zutaten, zertifizierte Rezepte und lokale Arbeitskräfte beisteuern.

Hand Mensch vs. Roboter

Welche Trends treiben die Entwicklung voran?

Autonome Roboter, 3D-Printing, Internet of Things (IoT), Cloud Computing, 5G Netzwerke, und die sich ständig entwickelnden Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz tragen zur Popularität des FIAB-Konzepts bei. Dass diese Technologien besser, schneller und günstiger werden, macht es auch immer realistischer, dieses Konzept umzusetzen und in Wertschöpfungsketten zu etablieren. Die Fernsteuerung der Maschinen in Echtzeit und das Training von neuen lokalen Mitarbeiter*innen werden auch durch Augmented und Virtual Reality vereinfacht. Auch die Nachfrage nach Herstellern, die ihre Produkte flexibler, effizienter und nachhaltiger liefern, steigt. Auch das trägt zur Verbreitung des FIAB-Konzeptes bei. Besonders bei personalisierten oder saisonalen Produkten und Prototypen wäre eine etablierte Massenproduktionslinie eher unprofitabel. Hinzu kommt in immer mehr Ländern der Wunsch, Produkte wieder vermehrt in der Region zu produzieren. Das spiegelt sich auch in der Nachfrage durch die Verbraucher*innen wider.

Warum interessieren sich Firmen für das Konzept FIAB?

Im Vordergrund stehen vor allem die Themen Skalierbarkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit. Auch das Reduzieren von Kosten spielt dabei natürlich eine große Rolle. Die Logistik ist eine der größten Kostenfaktoren und Quelle von CO2-Emission der traditionellen Produktions- und Lieferketten. Wenn eine Fabrik sehr nah an den Endverbraucher*innen oder an den Rohstoffen platziert ist, können die (Liefer-)Distanzen im Vergleich zum Modell mit zentralisierten Fertigungsgebäuden, fast halbiert werden. Zusätzlich wird es in der Zukunft möglich sein, die kleinen Fabriken unterwegs auf einem Schiff oder LKW zu nutzen.

Die verbesserte Nachhaltigkeit der Nanofactories ergibt sich also sowohl aus dem reduzierten Logistikaufwand als auch durch die Minimierung ungenutzter Kapazitäten und des Abfalls. Das Geschäftsmodell von BlendHub – die Vermietung von Fabrik-Zeit – ermöglicht eine Kreislaufwirtschaft, in der das „pay-per-use“ Modell Mehrwert für Zusammenarbeit schafft. Im Falle eines Krieges oder einer Naturkatastrophe könnte solch ein Frachtcontainer auch schnell und einfach den Standort wechseln.

Was bedeutet das für Sie?

Dieses Konzept betrifft vielfältige Bereiche und verschiedene Branchen. Überlegen Sie vielleicht jetzt auch gerade, wie Ihre Firma von einer Factory-in-a-box profitieren oder der Einsatz aussehen könnte? Dann kommen Sie einfach auf uns zu sprechen Sie mit unseren Expert*innen.